Arbeitsgruppe Plasma-Elektrolyse
Das zukünftige deutsche und europäische Energiesystem - Die Rolle des Wasserstoffs und seine Herstellung, Transport und Nutzung
Am 25. Februar um 10:00 Uhr findet ein Plasma-Workshop mit einem Fachvortrag von Marcel Fiebrandt von Thyssengas zur Elektrolyse statt, der sich mit zukünftigen Energieszenarien beschäftigt.
Der Green Deal der EU und das 2021 angepasste deutsche Bundesklimaschutzgesetz setzen das ehrgeizige Ziel, bis 2050 bzw. 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Die notwendige Transformation der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt in Richtung Klimaneutralität erfordert massive Anpassungen in allen Sektoren und Energieträgern sowie in der Energieinfrastruktur. In der nationalen und europäischen Wasserstoffstrategie wird dem Wasserstoff in Kombination mit erneuerbaren Energieträgern eine zentrale Rolle für die Transformation des europäischen Energiesystems zugewiesen. Dies ist der Fall, da die Eigenschaften von Wasserstoff in der Lage sind, die zunehmende Elektrifizierung der Sektoren zu ergänzen. So kann Wasserstoff in großen unterirdischen Kavernen gespeichert, in Pipelines transportiert und zur Stromerzeugung genutzt werden, wenn die erneuerbare Energieerzeugung nicht ausreicht, und er bietet Dekarbonisierungsmöglichkeiten in Anwendungen, die durch direkte Elektrifizierung nicht oder nur schwer dekarbonisiert werden können. Daher werden Power-to-Gas-Systeme und insbesondere Elektrolyseure eine Schlüsselrolle als Schnittstelle zwischen Strom- und Gasinfrastruktur im zukünftigen integrierten Energiesystem spielen, um beide Energieträger zu verbinden. In diesem Vortrag wird zunächst ein kurzer Überblick über die zukünftigen Energiesystem-Szenarien und deren Auswirkungen auf den Industrie-, Mobilitäts- und Wärmesektor gegeben. Anschließend werden die Optionen der Wasserstofferzeugung diskutiert und welche Anforderungen sie erfüllen müssen, um effektiv und wirtschaftlich in das zukünftige Energiesystem integriert zu werden. Aufgrund ihrer kritischen Rolle an der Schnittstelle von Strom- und Gasnetz wird den technischen Anforderungen, die sich aus den Eigenschaften und Restriktionen des Energienetzes ergeben, besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Gäste
Besuch von Prof. Katsuyuki Takahashi
Assoc. Prof. Dr. Katsuyuki Takahashi (Iwate Universität, Japan) besuchte den Lehrstuhl für Atom- und Plasmaphysik (Prof. U. Czarnetzki).
Während seines Aufenthalts besuchte Prof. Takahashi die Labore vieler Gruppen an der RUB, die im Rahmen des SFB 1316 arbeiten.
In einem Seminarvortrag stellte Prof. Takahashi die verschiedenen Forschungsthemen vor, die von seiner Gruppe und der Gruppe von Prof. Koichi Takaki (Iwate Universität) bearbeitet werden. Dazu gehören u.a. gepulste nicht-thermische Plasmen für Umwelt- und landwirtschaftliche Anwendungen. Die Überschneidungen in vielen der Themen könnten eine fruchtbare Grundlage für zukünftige Kooperationen zwischen der Ruhr-Universität Bochum und der Iwate-Universität sein.
Konferenz
Hereaus Seminar "Nichtthermische Plasmen für eine nachhaltige Chemie"
Der SFB 1316 war an der Organisation des 785 WE Heraeus Seminars "Non thermal plasmas for sustainable chemistry" beteiligt, das vom 22.4.-27.4.2023 in Bad Honnef stattfand. Das Treffen wurde von Yiguang Yu (Princeton), Tomo Nozaki (Tokyo Tech), Annemie Bogaerts (U Antwerpen) und A. von Keudell (RUB, SFB 1316) organisiert. Der SFB 1316 beteiligte sich mit zwei eingeladenen Vorträgen und 6 Postern. Das Seminar mit 80 Teilnehmern bot einen breiten Überblick über das Feld und kritische Diskussionen über die Herausforderungen und das Potenzial von Plasmamethoden für die nachhaltige Chemie.
MGK-Kolloquium
Virtuelles MGK-Kolloqium
Der wissenschaftliche Austausch zwischen den SFB-Mitgliedern und der Gruppe der Nachwuchswissenschaftler findet seit dem Start des SFB 1316 in den drei jährlichen Projekttreffen und in den vom SFB 1316 organisierten Workshops kontinuierlich statt. Es ist jedoch sehr wichtig, dass die ECR auch eine Plattform haben, um sich in einem Konferenzrahmen auszutauschen, ohne den Einfluss ihres Beraters, um die Diskussionen unter den ECR zu stimulieren. Stattdessen beschloss der SFB 1316, ein eigenes MGK-Kolloquium zu organisieren, zu dem die ECR des SFB 1316 und des SFB-TR 87 eingeladen wurden. Dieses Treffen wurde von den ECRs J. Kuhfeld und P. Preissing am 21.04.2021 in einem virtuellen Format organisiert. Prominente geladene Redner bei dieser Veranstaltung waren Prof. A. Bogaerts (Universität Antwerpen), Dr. S. Iseni (GREMI, Orléans) und Dr. T.L. Chng (LPP Paris). Neben den Präsentationen im Rahmen einer Zoom-Sitzung wurden virtuelle Postersitzungen durchgeführt, um die Interaktion zwischen den ECR zu verbessern.
Internationalisierung
GEC-Konferenz 2022 in Japan
Nach zwei Jahren der sozialen Distanzierung und der Online-Treffen wird das Jahr 2022 als das Jahr der Wiedergeburt der Konferenzen vor Ort bekannt sein. Seit Anfang des Jahres sind viele Konferenzen zurückgekehrt, so auch die GEC (Gaselektronikkonferenz). Von Montag (3. Oktober) bis Freitag (7. Oktober) traf sich die internationale Niedertemperatur-Plasma-Gemeinschaft in Sendai, Japan. Wie die Organisatoren nicht müde wurden zu betonen, waren sie begeistert davon, endlich wieder eine Veranstaltung in Person durchführen zu können. Die Gemeinschaft teilte diese Begeisterung.
Fast 600 Vorträge wurden von 520 Teilnehmern gehalten - die dritthöchste Anzahl von Vorträgen in den letzten zehn Jahren - und eine Teilnehmerzahl, die mit der von Online-Veranstaltungen vergleichbar ist. Eine weitere bemerkenswerte Statistik der Konferenz ist der hohe Anteil an Studenten. Die Hälfte der Teilnehmer waren Studenten, darunter sowohl Doktoranden als auch Diplomanden. Mit dreiunddreißig Beiträgen nahm eine große Gruppe aus Bochum und den SFBs an der GEC teil. Ähnlich wie bei der Konferenz dominierte auch hier der Anteil der Doktoranden und Studierende.
Es wurden mindestens vier parallele Sitzungen abgehalten, um die zahlreichen Beiträge in den fünf zur Verfügung stehenden Tagen unterzubringen. Wissenschaftliche Höhepunkte der Konferenz waren die am Montag durchgeführten Workshops und die am Mittwoch gehaltenen Preisvorträge. Professor Toshiaki Makabe erhielt den "Will Allis Prize" für sein Lebenswerk in der Plasmawissenschaft und Professor Masaru Hori den "Reactive Plasma Award" für seine Forschung. Die SFBs, SFB-TR87 und CRC1316, standen dem in nichts nach, was den Erfolg angeht. Andrew Gibson, Lars Schücke und Jan Trieschmann (erstere zwei SFB 1316, letzterer SFB-TR87) wurden eingeladen, ihre Forschung zu präsentieren. Julian Schulze (PI in beiden SFBs) leitete und organisierte die GEC, und fünf Personen aus den Konsortien wurden als Sitzungsleiter ausgewählt.
Darüber hinaus sind zwei herausragende Leistungen zu erwähnen. Die jeweiligen Komitees prämierten die mündliche Präsentation von Tobias Gergs und die Posterpräsentation von Arisa Bodnar. Tobias Gergs ist Mitglied des SFB-TR87 und wurde mit dem "Student's Excellence Award" ausgezeichnet. Arisa Bodnar präsentierte ihre Bachelorarbeit, die sie im Rahmen des SFB 1316 angefertigt hat, und erhielt den "Student Poster Price". Alles in allem haben die SFBs durch ihre große Beteiligung und ihre wertvollen Beiträge die Konferenz maßgeblich geprägt.
Die heilsame und erfolgreiche Erfahrung spiegelt sich in den glücklichen Gesichtern auf dem Bild unten wider.
Rolduc
Sommertreffen CRC 1316
Vom 19. bis zum 21. Juni 2023 fand die Sommertagung des SFB 1316 in der Abtei Rolduc statt. Das Treffen war ein großer Erfolg und wurde von einer regen Teilnahme aller Beteiligten begleitet.
Die Veranstaltung bot den Wissenschaftlern eine hervorragende Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren.
Neben den Vorträgen gab es auch viele Gelegenheiten für informelle Gespräche und Diskussionen. Diese Gespräche führten zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit und boten den Teilnehmern die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Beziehungen zu vertiefen.
Die Abtei Rolduc bot eine hervorragende Kulisse für die Tagung. Die historischen Gebäude und die idyllische Umgebung trugen zu einer entspannten und produktiven Atmosphäre bei.
Öffentlichkeitsarbeit
Plasmaphysik-Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler
Die Schülerprojektwoche an der Ruhr-Universität Bochum ist ein Bildungsangebot des SFB 1316, der Fakultät für Physik und Astronomie der RUB und des zdi. Sie findet zweimal im Jahr in den Osterferien und in den Herbstferien statt.
Vom 3. bis 6. April wurde die Projektwoche für über 60 Schülerinnen der Klassen 8 bis 10 ausgerichtet. Die Mädchen konnten zwischen vier Workshops wählen: Plasmaphysik, Astronomie, Physik in der Medizin und Haus der Zukunft. Das Projekt "Vom Plasma zur Goldschicht" ermöglicht den Schülerinnen einen Einblick in die Erzeugung und Anwendung von Plasmen. Mit dem Sputter-Coater und professionellen Laborgeräten konnten die Schülerinnen selbst Goldschichten abscheiden und untersuchen. Während der Projektwoche besuchten die Schülerinnen einen Vortrag von Prof. Dr. Judith Golda zum Thema "Plasmen zum Anfassen - zwischen Materialwissenschaft und Medizin" und besuchten Labore und das Planetarium Bochum. Am Abschlusstag wurden die Forschungsergebnisse der Schülerinnen in einer Postersession präsentiert, gefolgt von einem Quiz und einem gemeinsamen Mittagessen. Die nächste Projektwoche Herbst für Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 findet vom 9. bis 13. Oktober statt.
Die Fakultät für Physik ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ein Schulpraktikum im Fach Physik zu absolvieren.
Vom 27. bis 31. März durften wir zwei Praktikanten aus der Jahrgangsstufe 9 begrüßen. Nach einer kurzen Einführung in die Plasmaphysik arbeiteten die Schüler am Sputtercoater. Sie untersuchten die beschichteten Proben. Dazu bestimmten sie die Transmission mit einem Spektrometer, die Schichtdicke mit dem Profilometer und die Leitfähigkeit. Außerdem sammelten die Praktikanten Erfahrungen im Umgang mit Daten und in der Datenauswertung. Ziel des Praktikums ist es auch, einen Eindruck von der Laborarbeit und der aktuellen Forschung zu vermitteln. Deshalb führten Doktoranden, Bachelor- und Masterstudenten die Praktikanten durch die Labore und stellten ihre Experimente vor. Die Praktikanten besuchten auch den NRW-Landeswettbewerb "Jugend forscht", der vom 27. bis 29. März an der Ruhr-Universität Bochum stattfand.
Am 5. Juni fand zum ersten Mal der "mobile Plasmaworkshop" statt. Unser Plasmatruck besuchte eine 11. Klasse im Physikunterricht. Zu Beginn sahen die Schüler:innen einen kurzen Film und erhielten Grundwissen über Plasmen und ihre Anwendungen. Nach einem kurzen Quiz bearbeiteten sie die Experimente in kleineren Gruppen. Die Schüler:innen untersuchten das von Plasmen emittierte Licht mit einem optischen Spektrometer und beobachteten, wie Plasmen durch elektrische und magnetische Felder beeinflusst werden können. Informationen zu den Experimenten auf den iPads der Schüler:innen leiteten den Workshop. Der Workshop war ein Erfolg und die Schüler:innen zeigten großes Interesse. Als Leistungskurs in Physik hatten sie bereits ein gutes Verständnis für elektrische und magnetische Felder, Plasmaphysik ist jedoch nicht Teil des Lehrplans. Durch das Feedback der SchülerInnen haben auch wir Erkenntnisse darüber gewonnen, wie wir den Workshop in Zukunft weiterentwickeln können.
Managment von Forschungsdaten
2.Workshop über FAIR-Daten in den Plasmawissenschaften
Wir freuen uns, den zweiten Workshop zum Thema Forschungsdatenmanagement in den Plasmawissenschaften ankündigen zu können. NP, CAU und RUB organisieren nun den 2nd Workshop on FAIR Data in Plasma Science, der vom 3. bis 4. Mai 2023 im Event Center der Ruhr-Universität Bochum stattfinden wird, siehe auch https://www.plasma-mds.org/ws-fair-data-plasma-science-2.html.
Der Workshop richtet sich an Forscherinnen und Forscher auf verschiedenen Stufen zum Austausch über das Thema Datenmanagement. Themen des Workshops sind elektronische Laborjournale, praktische Fragen im täglichen Umgang mit Forschungsdatenmanagementsystemen sowie die Vorstellung bereits etablierter Lösungen. Darüber hinaus ist ein interaktiver Teil geplant, der sich mit der Frage beschäftigt, wie man Standards ins Labor bekommt. Hier sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, ihre Ideen und ihr Praxiswissen einzubringen.
Auszeichnung
Martin Muhler erhält Alwin-Mittasch-Preis 2023
Prof. Dr. Martin Muhler wurde für seine "grundlegenden Beiträge zum skalenübergreifenden Verständnis der Wirkungsweise von Katalysatormaterialien in chemischen Reaktionen für zukunftsweisende Technologien" mit dem Alwin-Mittasch-Preis 2023 ausgezeichnet. Dieser wird jährlich von der Deutsche Gesellschaft für Katalyse für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Forschung zu Katalysatoren vergeben. Der Preis wird am 16. März 2023 in Weimar überreicht.
Prof. Dr. Martin Muhler führt den Lehrstuhl für Technische Chemie an der Ruhr-Universität und ist im SFB 1316 als Vorstandsmitglied, PI in Projekt A7 "Plasma catalysis for conversion of volatile organic compounds (VOC)", sowie im Bereich des MGK vertreten.
- Mehr Informationen zu der Auszeichnung finden Sie im Artikel der RUB.