Konferenzausschuss-Vorsitzender
Dr. habil. Julian Schulze zum GEC Executive Committee Chair 2020 gewählt
PI Dr. habil. Julian Schulze ist zum GEC Executive Committee Chair gewählt worden, die Amtszeit beginnt im Oktober 2020. Die Gaselektronik-Konferenz (GEC) ist eine renommierte plasmawissenschaftliche Tagung der APS, die jährlich in der Regel in den USA veranstaltet wird.
Professuren
Prof. Dr. Julia Bandow hat den Ruf auf den Lehrstuhl für Angewandte Mikrobiologie an der RUB angenommen
Prof. Dr. Julia Bandow, Ruhr-Universität Bochum, hat einen Ruf an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf auf die W3-Professur für Biotechnologie und Pharmazeutische Biologie, einen Ruf an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster auf die W3-Professur für Mikrobiologie und einen Ruf an die Technische Universität Darmstadt auf die W3-Professur für Mikrobiologie abgelehnt. Stattdessen nahm sie den Ruf der Ruhr-Universität Bochum auf die W3-Professur für Angewandte Mikrobiologie an.
Auszeichnung
Prof. Uwe Czarnetzki mit International Fellow der Japan Society of Applied Physics ausgezeichnet
Prof. Uwe Czarnetzki aus dem Projekt A1/A2 des SFB 1316 wurde mit dem International Fellow Preis der Japan Society of Applied Physics ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 18. September 2019 während der Herbsttagung der Japan Society of Applied Physics statt. Während der Zeremonie sind die geehrten Fellows eingeladen, ihren wissenschaftlichen Beitrag zu präsentieren. Der Status eines "International Fellows der Japan Society of Applied Physics" ist eine Auszeichnung, die an Wissenschaftler*innen vergeben wird, die den Fortschritt der Japan Society of Applied Physics in Anerkennung ihrer Leistungen unterstützen. Herzlichen Glückwunsch!
Gäste bei EP2
Zwei französische Wissenschaftler besuchen RUB-Labore
Bruno Cailler und Juslan Lo besuchten vom 1. bis 5. April 2019 die Forschergruppe EP2 in Bochum. Beide Wissenschaftler arbeiten im Labor für die Diagnostik von Nichtgleichgewichtsplasmen (Diagnostics des Plasmas Hors Equilibre, DPHE) am INU Champollion in Albi. Juslan Lo ist außerordentlicher Professor und Bruno Caillier ist Professor.
Juslan Lo erhielt seinen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Automatisierung vom Institut National Polytechnique in Toulouse im Jahr 2008 und seinen PhD in Plasmaphysik und -technik von der Université de Toulouse III im Jahr 2012. Sein Hauptinteresse gilt den Wechselwirkungen zwischen Plasmaentladungen, elektromagnetischen Wellen und biologischen Substraten. Während seiner Promotion interessierte er sich für rekonfigurierbare plasmabasierte photonische Kristalle und Metamaterialien, speziell im Mikrowellenbereich. Im Jahr 2015 kam er zum INU Champollion, wo er derzeit die Position eines außerordentlichen Professors innehat. Sein aktuelles Interesse gilt der Kopplung zwischen Hochfrequenzwellen und Plasmaentladungen, um günstige Bedingungen für die Erzeugung von Zielspezies für ökologische und medizinische Zwecke zu erhalten. Sein Besuch im Labor von Dr. Achim von Keudell an der Universität Bochum war motiviert durch verschiedene experimentelle Plasma-Charakterisierungsaufbauten, die an der Universität Bochum verwendet werden. Er ist an der Charakterisierung von Plasmaentladungen interessiert, die in seiner Arbeit verwendet werden.
Bruno Caillier arbeitet an Nichtgleichgewichtsplasmen bei niedrigem Druck und Atmosphärendruck, seine Interessen sind DBD-Lampe, durch Plasma angeregte Phosphore, Oberflächenbehandlung und optische Diagnostik. Zurzeit arbeitet er am Aufbau eines Monochromators, er programmiert die Software um, um die Verschiebung zu kontrollieren, die Parameter einzustellen und das Signal zu erfassen. Er arbeitet auch an der Charakterisierung einer DBD-Plasmalampe (gespeist mit Argon und Krypton) als UV-Photonenquelle auf der Basis von Phosphoren, die an der Wand der Lampe abgeschieden und durch das Plasma angeregt werden. Er arbeitet auch an internationalen Projekten in Zusammenarbeit: Universität von Sao Paulo in Brasilien mit der Gruppe nano (Grupo de Nanomateriais e Sistemas Luminescentes), CAPES-COFECUB (2020-2024): Plasmasynthese von Gold-Nanopartikeln zur Untersuchung des Prozesses der Energieübertragung von angeregten Lanthaniden im Infraroten, um nach leistungsfähigen photothermischen Effekten für die Entwicklung von Nanothermometern zu suchen; mit der Universidade de Araraquara (UNIARA) in Brasilien: Behandlung von essbarer bakterieller Zellulose mit einer Aura ECR-Quelle, Modifikation der Oberflächeneigenschaften, Haftung und Dekontamination. Polymerplasmabehandlung für Zellwachstum, Adhäsionsmodifikation; mit der Universität Oran (USTO) in Algerien: Experimentelle Studien der DBD-Lampe als UV-Photonenquelle, Diplomarbeit in Co-Betreuung mit der Universität Oran (USTO); mit dem LGTex-Labor, in Tunesien: Behandlung von Textilien durch Plasmaprozesse.
Gast am Lehrstuhl für Experimentalphysik II
Sylvain Iséni bleibt zwei Wochen für elektrische Feldmessungen an Mikrokavitäten-Plasma-Arrays
Dr. Sylvain Iséni blieb vom 21. bis 31. Oktober 2019 in der Gruppe von Prof. Achim von Keudell. Sein Besuch ist Teil der Zusammenarbeit mit seinem Heimatinstitut GREMI, insbesondere mit Prof. Remi Dussart. Im Fokus des aktuellen Besuchs stehen insbesondere elektrische Feldmessungen mittels optischer Emissionsspektroskopie im Projekt A6 (Dr. Volker Schulz-von der Gathen, Sebastian Dzikowski) des SFB 1316. In dem Projekt werden Mikrokavitäten-Arrays untersucht.
Darüber hinaus nutzte Dr. Iséni die Möglichkeit, am Online-Seminar teilzunehmen und hielt einen Vortrag mit dem Titel "Temperate micro-plasmas for environmental purposes: sources, properties, cross-diagnostics & challenges".
Gast am Lehrstuhl für Experimentalphysik V an der RUB
Emile Carbone besucht die Arbeitsgruppe von Prof. Czarnetzki
Am 25. Oktober 2019 wird Dr. Emile Carbone vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching die Arbeitsgruppe von Prof. Czarnetzki besuchen. Dr. Carbone ist Forschungsgruppenleiter der Gruppe "Plasma for Gas Conversion" und wird im Rahmen des SFB 1316 an die Ruhr-Universität Bochum eingeladen. Außerdem wird er im Rahmen der Experimentalphysik V einen Seminarvortrag zum Thema "CO2 dissociation by microwave plasmas: prospects and challenges" um 10:15 in NB 5/158 halten. Jeder, der Interesse hat, ist dazu herzlich eingeladen!
Biologie
Wie sich Bakterien gegen Plasmabehandlung schützen
Plasmen werden zum Beispiel in der Wundbehandlung gegen Krankheitserreger eingesetzt, die gegen Antibiotika resistent sind. Doch Bakterien könnten sich wehren.
Angesichts von immer mehr Bakterien, die gegen Antibiotika resistent werden, setzt die Medizin unter anderem auf die Behandlung mit Plasmen. Forscherinnen und Forscher der RUB haben gemeinsam mit Kollegen aus Kiel untersucht, ob Bakterien auch dagegen unempfindlich werden können.
Sie identifizierten 87 Gene des Bakteriums Escherichia coli, die möglicherweise eine schützende Funktion gegen wirksame Bestandteile von Plasmen haben. „Diese Gene erlauben Rückschlüsse auf die antibakteriellen Mechanismen von Plasmen“, so Marco Krewing. Er ist Erstautor von zwei Publikationen, die dieses Jahr in der Zeitschrift „Journal of the Royal Society Interface“ veröffentlicht wurden.
Ein Cocktail schädlicher Komponenten stresst Erreger
Plasmen entstehen aus Gasen, wenn man ihnen Energie zuführt. Schon heute sind Plasmen gegen multiresistente Erreger im klinischen Einsatz. Mit ihnen werden zum Beispiel chronische Wunden behandelt. „Plasmen liefern einen komplexen Cocktail von Komponenten, von denen viele bereits für sich genommen eine desinfizierende Wirkung haben“, erklärt Prof. Dr. Julia Bandow, Leiterin der Arbeitsgruppe Angewandte Mikrobiologie der RUB. UV-Strahlung, elektrische Felder, atomarer Sauerstoff, Superoxid, Stickoxide, Ozon und angeregter Sauerstoff oder Stickstoff wirken gleichzeitig auf die Krankheitserreger ein und erzeugen damit erheblichen Stress. Normalerweise überleben sie das nicht länger als einige Sekunden oder Minuten.
Um herauszufinden, ob Bakterien, ähnlich wie gegen Antibiotika, auch gegen die Auswirkungen von Plasmen resistent werden können, haben die Forscherinnen und Forscher das gesamte Genom des Modellbakteriums Escherichia coli, kurz E. coli, auf bereits existierende Schutzmechanismen untersucht.
Je ein einziges Gen fehlt
Die Forscher nutzten für ihre Studie sogenannte Knock-out-Stämme von E. coli. Das sind Bakterien, denen jeweils genau ein bestimmtes Gen des etwa 4.000 Gene umfassenden Genoms entfernt wurde. Sie setzten jede dieser Mutanten dem Plasma aus und beobachteten dann, ob sich die Zellen danach noch weiter vermehrten.
„Wir konnten zeigen, dass 87 dieser Knock-out-Stämme empfindlicher gegenüber Plasmabehandlung waren als der Wildtyp, dem kein Gen fehlt“, so Marco Krewing. Die in diesen 87 Stämmen fehlenden Gene schauten sich die Forscher genauer an und fanden heraus, dass die meisten der Gene die Bakterien gegen die Wirkungen von Wasserstoffperoxid, Superoxid und/oder Stickstoffmonoxid schützen.
Hitzeschockprotein erhöht Plasmaresistenz
Das Hitzeschockprotein Hsp33 zum Beispiel schützt E. coli-Proteine bei Stress vor dem Verklumpen. „Auch bei Plasmabehandlung wird dieses Protein aktiv und schützt die anderen E. coli-Proteine und damit die Bakterienzelle“, so Bandow. Eine erhöhte Menge dieses Proteins alleine führt zu einer leicht erhöhten Plasmaresistenz. Mit einer deutlich stärkeren Resistenzbildung gegen Plasmen ist zu rechnen, wenn die Mengen mehrerer Schutzproteine gleichzeitig erhöht sind.
Von Meike Drießen
Auszeichnungen
Posterpreis für Christoph Stewig (A3) auf der Tagung für Plasmatechnik 19 in Cottbus
Christoph Stewig wurde auf der alle zwei Jahre stattfindenden Tagung für Plasmatechnik in Cottbus mit einem der drei Posterpreise ausgezeichnet.
Projekt B7 - Nanosekunden-Plasmen
Extreme Bedingungen in Plasmen in Flüssigkeiten
Nanosekundenplasmen in Flüssigkeiten spielen eine wichtige Rolle im Bereich der Dekontamination, Elektrolyse oder Plasmamedizin. Das Verständnis dieser sehr dynamischen Plasmen erfordert Informationen über die zeitliche Variation von Speziesdichten und Temperaturen. Dies wird durch die Beobachtung von Nanosekundenplasmen analysiert, die durch Hochspannungen (HV) zwischen 14 kV und 26 kV und Pulslängen von 10 ns erzeugt werden, die an eine in Wasser eingetauchte Wolframspitze mit 50 µm Durchmesser angelegt werden. Die Zündung des Plasmas bewirkt die Bildung einer Kavitationsblase, die mit Hilfe der Schattengrafie überwacht wird, um die Dynamik der erzeugten Blase und die Schallgeschwindigkeit der emittierten akustischen Wellen in der Umgebung dieser Wolframspitze zu messen.
Die zeitliche Entwicklung der Blasengröße wird mit der Kavitationstheorie verglichen und ergibt eine gute Übereinstimmung für einen anfänglichen Blasenradius von 25 µm mit einem Anfangsdruck von GPa bei einer Temperatur von 1200 K für eine Hochspannung von 18 kV. Daraus ergibt sich eine Anfangsenergie im Bereich von einigen 10-5 J, die mit der angelegten Hochspannung variiert. Die dissipierte Energie des Plasmas treibt die adiabatische Ausdehnung des Wasserdampfs innerhalb der Blase vom anfänglichen überkritischen Zustand in einen Zustand mit niedrigem Druck und niedriger Temperatur bei maximaler Blasenausdehnung, die Werte von 10^3 Pa bzw. 50 K erreicht. Diese Vorhersagen aus der Kavitationstheorie werden durch die optische Emissionsspektroskopie (OES) untermauert. Nach dem Zünden des Nanosekunden-Plasmas oszilliert die elektrische Leistung in der Zuleitung zwischen HV-Pulser und Plasmakammer mit einer Abklingzeit in der Größenordnung von 60 ns. Diese reflektierten Pulse zünden das Plasma innerhalb der expandierenden Blase periodisch neu. Breitbandige Emission aufgrund von Rekombination und Bremsstrahlung wird innerhalb der ersten 100 ns sichtbar. Zu späteren Zeiten dominiert die Linienemission. Die Starke Verbreiterung der Spektrallinien von H_alpha (656 nm) und OI (777 nm) wird ausgewertet, um sowohl die Elektronendichte als auch die Elektronentemperatur in diesen wiedergezündeten Plasmen zu bestimmen.
- Posterpreis für Patrick Preissing
- Nicht-Gleichgewichts-Anregung von CO2 in einem Atmosphärendruck-Helium-Plasmastrahl (Projekt A3)
- Katalytische Oxidation von Kohlenmonoxid mit Kalium-dotierten Mangandioxid-Nanopartikeln, die durch Sprühtrocknung synthetisiert wurden
- SFB 1316 "Transiente atmosphärische Plasmen - von Plasmen über Flüssigkeiten zu Festkörpern" bewilligt